Wichtige Fragen rund um den Judo-Sport
Judo – Was ist das?
Judo stammt aus Japan, setzt sich zusammen aus den Silben „JU“ (Nachgeben, Sanftheit) und „DO“ (Weg, Prinzip) und bedeutet damit so viel wie „Der sanfte Weg“. Im Judo üben wir daher auch nur Wurf- und Grifftechniken, keine Schlagtechniken oder Tritte!
1882 beschloss Jigoro Kano, ein eigenes und völlig neuartiges System zu schaffen. Er befreite die alten Jiu-Jitsu-Stile von gefährlichen Elementen und ermöglichte damit einen sportlichen Zweikampf mit deutlich vermindertem Verletzungsrisiko. Im selben Jahr gründete Kano in Tokio seine eigene Schule, den Kodokan („Ort zum Studium des Weges“), der auch heute noch für alle Judoka eine „besondere Magie“ hat. Unser Trainer Peter Hurnaus durfte in jungen Erwachsenenjahren mit der Nationalmannschaft am Kodokan trainieren und legte dort auch zwei seiner Dan-Grade ab.
Anfang des 19. Jahrhunderts kam Judo dann nach Europa. Erich Rahn eröffnete 1905 die deutsche Judo-Schule. Bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 war Judo erstmals als olympischer Sport zu sehen. Frauen durften ab 1970 an Judo-Wettkämpfen teilnehmen. Heute wird Judo in über 150 Ländern ausgeübt, ist eine bei Frauen und Männern gleichermaßen beliebte Sportart und wohl auch die am weitesten verbreitete Kampfsportart der Welt.
Trainiert wird auf einer speziellen Judomatte, die dem Judoka das gefahrlose Fallen ermöglicht. Das Erlernen der richtigen Falltechnik ist zunächst einmal die wichtigste Basis für jeden Judoka. Erst danach werden Würfe vermittelt.
Judo – Was ist uns wichtig?
Dem Judo liegen im Wesentlichen zwei philosophische Grundprinzipien zugrunde:
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Sei ryoku sen yo – das technische Prinzip („Bestmöglicher Einsatz von Körper und Geist“)
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Ji ta kyo ei – das moralische Prinzip („Gegenseitige Hilfe für wechselseitigen Fortschritt und beiderseitiges Wohlergehen“)
Judo ist definitiv mehr als nur ein Sport oder reine Leibesertüchtigung. Es sind nicht nur Erfolge bei Meisterschaften wichtig, sondern auch das Erlernen und Verinnerlichen von Werten, die auch außerhalb unseres Sportes wichtig sind.
Der Deutsche Judo-Bund hat insgesamt 10 Werte herausgestellt, die beim Judo in besonderer Weise vermittelt werden können. Um die Vermittlung dieser Werte bemühen wir uns auch als Elzer Judo-Sparte, denn die Gemeinschaft und der Zusammenhalt sind es, die jeden – sowohl beim Sport als auch im normalen Alltag – erfolgreicher werden lassen.
Diese Werte sind im Einzelnen:
Höflichkeit:
Behandle deine Trainingspartner und Wettkampfgegner wie Freunde. Zeige deinen Respekt gegenüber jedem Judo-Übenden durch eine ordentliche Verbeugung.
Hilfsbereitschaft:
Hilf deinem Partner, die Techniken korrekt zu erlernen. Sei ein guter Uke. Unterstütze als Höher-Graduierter/Trainingsälterer die Anfänger. Hilf den Neuen, sich in der Gruppe zurecht zu finden
Ernsthaftigkeit
Sei bei allen Übungen und im Wettkampf konzentriert und voll bei der Sache. Entwickle eine positive Trainingseinstellung und übe fleißig.
Respekt
Begegne deinem Lehrer/deiner Lehrerin und den Trainingsälteren zuvorkommend. Erkenne die Leistungen derjenigen an, die schon vor Deiner Zeit Judo betrieben haben.
Bescheidenheit
Spiele dich selbst nicht in den Vordergrund. Sprich über deinen Erfolg nicht mit Übertreibung. Orientiere dich an den Besseren und nicht an denen, deren Leistungsstand du bereits erreicht hast.
Erkenne die Leistung jedes Anderen an, wenn dieser sich nach seinen Möglichkeiten ernsthaft anstrengt.
Mut
Nimm im Randori und Wettkampf dein Herz in die Hand. Gib dich niemals auf, auch nicht bei einer drohenden Niederlage oder bei einem scheinbar übermächtigen Gegner.
Selbstbeherrschung
Achte auf Pünktlichkeit und Disziplin bei Training und Wettkampf. Verliere auf der Matte nie die Beherrschung, auch nicht bei Situationen, die du als unfair empfindest.
Freundschaft
Achte all diese Werte und alle Menschen. Dann wirst du beim Judo unweigerlich Freunde finden.
Quelle: Deutscher Judobund - http://www.judobund.de/djb-info/judowerte/
Judo – Wer kann mitmachen?
Der Judo-Sport ist für jeden Menschen geeignet – für Mädchen genauso wie für Jungen, für Frauen genauso wie für Männer. Dieser Sport ist für jede Altersgruppe geeignet. Besondere körperliche Voraussetzungen braucht man für das Judo nicht. Entsprechende Trainingsgruppen gehen bei uns auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe ein.
So steht z.B. beim Freitagstraining für ältere Judoka und Wiedereinsteiger nicht das Wettkampf-Judo im Vordergrund, sondern die grundsätzliche Fitness, Verbesserung der Koordinationsfähigkeit, aber auch Gesunderhaltung und vor allem die Geselligkeit. Wichtig ist aber: Wer lange Zeit gar nicht sportlich aktiv oder krank/verletzt war, sollte vorher den Rat eines Arztes einholen.
Beginnen können Kinder beim Judo in Elze im Vorschulalter. Im freitäglichen Vorschulkurs werden sie zunächst behutsam an das Rangeln und Raufen herangeführt, koordinative Grundlagen werden gelegt und erste Regeln vertieft.
Im Judo-Sport spielt das Gewicht zwar eine Rolle, denn die Sportler werden für die Einteilung im Wettkampf jedes Mal gewogen, aber vom Leichtgewichtler bis zum Schwergewichtler gibt es beim Judo für jeden seinen Platz. Eine Mannschaft beim Judo funktioniert nicht, wenn alle Sportler nur das „Idealgewicht“ haben – eine Mannschaft funktioniert nur dann, wenn vom ganz Leichten bis ganz Schweren alle Gewichtklassen vertreten sind. Gerade schwerere Kinder, die in anderen Sportarten vielleicht nicht die erste Wahl in einer Mannschaft sind, können beim Judo mit Gleichgewichtigen trainieren und kämpfen, an Fitness, aber auch an Selbstbewusstsein gewinnen. Bei einem guten Judoka kommt es nicht auf das Gewicht an, sondern auf den Willen, die Motivation und vor allem auch auf die technischen Fertigkeiten – und die kann man bei uns erwerben.
Judo ist gleichzeitig aber nicht nur ein Sport für mutige, selbstbewusste Kinder. Gerade zurückhaltende Kinder erleben durch Judo eine neue oder andere Rolle in der Gruppe, nachhaltiges Selbstvertrauen wird aufgebaut. Darüber hinaus erwächst ein Gemeinschaftsgefühl. Hier haben wir in den letzten Jahrzehnten schon sehr viele positive Entwicklungen miterleben dürfen!
Die festgeschriebenen Regeln und Rituale geben darüber hinaus auch Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefiziten einen guten Rahmen. Da der Judo-Sport und das Kräftemessen körperlich anstrengend sind, kommen auch Kinder mit starkem Bewegungsdrang auf ihre Kosten.
Judo – Was braucht man dafür?
Für die ersten Trainingsstunden reicht normale Sportbekleidung, am besten lange, aus. Wenn ihr euch für unseren schönen Sport entschieden habt, trainiert ihr einem sog. Judo-Gi. Dieser besteht aus einer Jacke, einer Hose und einem – zunächst weißen – Gürtel.
Diese Judo-Anzüge könnt ihr bei uns käuflich zu günstigen Preisen erwerben. Ein Anfängeranzug liegt – je nach Größe – preislich zwischen 25 und 40 €. Ggf. haben wir auch noch gebrauchte Anzüge in der passenden Größe zu geringeren Preisen abzugeben.
Um dann auch noch an Prüfungen und später an Wettkämpfen teilzunehmen, benötigt jeder Judoka einen Judo-Pass. Einen entsprechenden Informationszettel erhalten die Sportler von uns dann zum gegebenen Zeitpunkt.
Judo – Wie geht es weiter?
Judo lernt man nicht im „Vorübergehen“ – letztlich ist es auf ein lebenslanges Lernen ausgerichtet, sowohl sportlich als auch vor allem menschlich. Ziel eines jeden Judo-Sportlers ist es, irgendwann einmal den schwarzen Gürtel („Dan“) zu erreichen.
Gerade Kinder und Jugendliche drängt es, auch Erfolge auf diesem Wege nachweisen zu können. Durch Gürtelprüfungen kann der Judoka sein Können unter Beweis stellen und somit immer einen Gürtel in der Reihenfolge aufsteigen. Ein neuer Judoka erhält zunächst einen weißen Gürtel, der aussagt, dass er Anfänger ist und noch keine Prüfung bestanden hat. Nach der Warte- und Übungszeit von mindestens einem halben Jahr können Sportler mit sieben Jahren dann ihre erste Gürtelprüfung (zum weiß-gelben Gürtel) bestehen. Ab dann sind die Judoka auch berechtigt, an Wettkämpfen ihrer Altersklasse teilzunehmen. Hier werden sie immer von einem oder mehreren Trainern begleitet.
Aber: Jedes Kind ist unterschiedlich, manchmal braucht es für die erste Prüfung oder auch für die „Überwindung“ zum ersten Wettkampf etwas länger. Hilfreich ist hier, dass wir jedes Jahr am Himmelfahrtstag unser eigenes Himmelfahrtsturnier ausrichten, bei dem die Nachwuchs-Sportler behutsam an den Wettkampf herangeführt werden können.